Zucker - Freund oder Feind?

Ähnlich wie bei dem Thema „Keine Angst vor Fetten„, wird der Konsum von Zucker grundsätzlich negativ bewertet. „Ich weiß, um abzunehmen muss ich einfach weniger Süßes essen“ Aber stimmt das so? Was genau ist denn so schlimm an bspw. Süßigkeiten?

Um die Fragen zu beantworten, müssen wir uns den Begriff Zucker und was man überhaupt darunter verstehen kann, genauer ansehen. Zucker ist tatsächlich nicht gleich Zucker, denn es gibt ihn in verschiedensten Formen und Zusammensetzungen. Zucker kommt aus der Familie der Kohlenhydrate und die Form die jeder wahrscheinlich in seiner Küche zu stehen hat ist auch unter dem Namen Saccharose bekannt. Er kann aus 1 bis 10.000 Zuckermolekülen bestehen und muss in seine Einzelteile zerlegt werden, damit wir ihn verdauen können.

Hier eine grobe Unterteilung
  • Kohlenhydrate = Saccharide = Zucker – sind kurzkettige Kohlenhydrate wie Monosaccharide = Einfachzucker
  • Disaccharide = Zweifachzucker
  • Saccharose = Haushaltszucker (Glucose + Fructose)
  • Lactose = Milchzucker (Glucose + Galaktose)
  • Maltose = Malzzucker (Glucose + Glucose)
  • Langkettige Kohlenhydrate = Polysaccharide = Vielfachzucker
  • Stärke als pflanzliche Speicherform (200-400 x Glucose)
  • Glykogen als tierische Speicherform (bis zu 50.000 x Glucose)
Aber wie wirkt Zucker nun auf unseren Körper?

Dabei sollte man sich besonders den Blutzuckerspiegel und seine Aufgabe genauer angucken. Wie der Name schon verrät steckt das Wort Zucker bereits in ihm. Unser Organismus ist bemüht den Blutzuckerspiegel immer konstant bei 70 bis 110 Glucose/dl Blut zu halten. Das entspricht ungefähr einem Teelöffel Zucker auf 5 Litern Blut. Diese geringe Menge ist jedoch schnell erreicht. Sobald das passiert reagiert der Körper mit dem Hormon Insulin auf die „Überdosis“. Werden Zellen jedoch immer wieder dieser Überdosis ausgesetzt, führt dies schnell zu Entzündungen und die Zellen nehmen Schaden. Überschüssiger Zucker wird in der Leber zu Glykogen, aber vor allem in Fette umgewandelt.

Zur Verdeutlichung ein weiteres Beispiel:

Kühe haben Pansen als Magen. Das bedeutet, die Mägen sind so aufgebaut, dass sie stärkehaltige (zur Erinnerung, Stärke = Vielfachzucker) Nahrung gut verarbeiten können. Das bedeutet: eine Kuh isst am Tag ca. 20 Kg Grass, also 10 Kg Stärke/Zucker. Allerdings gelangen davon nur 5% am Tag in das Blut der Kuh, also gerade mal 500 gr. Vergleichen wir eine 700 Kg schwere Kuh mit einem 70 Kg Menschen, würde das bedeuten wir essen 1 Kg Zucker und davon landen 50 gr in unserem Blut. Schön wäre es! Wir haben leider nicht die Verdauung einer Kuh, deshalb lässt unser Organismus alles was wir an Zucker zu uns nehmen in unser Blut. Somit kommt es sehr schnell zu einer „Überdosis“.

Also brauchen wir Zucker nun oder nicht?

Zucker ist für unseren Körper nicht lebensnotwendig, in den richtigen Mengen allerdings sehr hilfreich!

Unsere Muskeln speicher zwischen 300-400 gr Glykogen. Wer viel Zucker zu sich nimmt, sich aber nicht passend dazu ausreichend bewegt „überzuckert“ seine Zellen. Dies hat mehrere Folgen: zum einen wird der Körper nach einer gewissen Zeit insulinresistent (Diabetes) und der Körper produziert zu viele Fettzellen. Ablagerungen an den Aterienwänden, erhöhte Blutfettwerte, Blutgerinnung, Leberfehlfunktion sind nur ein paar der sicheren Folgen.

Zucker sollte vor allem als Genussmittel und Energielieferant gesehen werden. Ich esse selbst sehr gern mal Kuchen oder im Sommer Eis. Aber ich versuche stets dieses „Genuss“  mit dem eigentlich Sinn dahinter zu verbinden. Nämlich die gewonnene Energie für ein Training zu benutzen.

Ändert den Blickwinkel und seht Zucker lieber als Benzin für euren Motor, anstatt als Belohnung für einen anstrengenden Tag oder Trost (das Eis, die Schokolade, Gummibärchen etc. abends auf der Couch vorm Fernseher). Denn damit belohnt ihr euren Körper nicht sondern schadet ihm. Denn wer möchte, ganz nüchtern betrachtet, erschöpft/traurig UND krank und dick werden? Ihr habt’s mal wieder selbst in der Hand!

Wer sich noch mehr für das Thema interessiert, schreibt mir wie immer am besten direkt eine Mail an Pia.Kittner@speed.fit
Wir sehen uns bei eurem nächsten Training im Club
eure Pia

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